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Teil
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„Buffy!“
Lornes Stimme gellte durch die Umkleiden. „In fünf Minuten!“ Er rauschte den
schmalen Gang entlang und Buffy fing seinen Blick auf. Sie nickte knapp während
sie noch einmal prüfend die Pailletten an ihrem Höschen gerade zupfte.
„Ich
finde, er könnte sich langsam mal abregen. Es ist doch jeden Abend dasselbe.“
Anya erneuerte gelangweilt ihren Lippenstift und betrachtete sich wohlwollend
im Spiegel. Auch Buffy warf sich noch einen letzten prüfenden blick zu, ehe sie
sich seufzend erhob.
„Du
kennst ihn doch, An. Jeden Abend muss alles nach Plan verlaufen.“ Das stimmte.
Lorne war ein Perfektionist. Er besaß mehrere Clubs in L.A., aber das
El Corazon war wahrscheinlich
der beste Club überhaupt. Es gab lange Gästelisten und Buffy hatte schon in
vielen Stripclubs gearbeitet, aber das hier war eine wahre Goldgrube und es
wirklich Stripclub zu nennen war schon eher eine Beleidigung.
Anya
war nach Buffy dran. Sie machte Lapdances, was Buffy nur ab und an noch tat.
Sie hatte zu viel erlebt, hatte zu viele schlechte Seiten gesehen. Sie strippte
wahrscheinlich schon viel zu lange. Aber andererseits gab es kaum gute Seiten
am Strippen. Nun, sie musste keine Steuern zahlen, aber Freunde außerhalb des
Clubs hatte sie keine und auch wenn sie Leuten erzählte, dass sie auch
exotische Tänzerin sei, dann stand am Ende der Name Stripperin im Raum und das hässliche
Wort schien an ihr zu kleben und sie nicht mehr loslassen zu wollen.
Am
Tage arbeitete sie ab und zu als Kellnerin. Nicht hier bei Lorne im Club. Ihre
alte Freundin Willow besaß einen kleinen Catering Service. Natürlich brachte
ihr das Strippen weit aus mehr, aber als normale Abwechslung war kellnern
wirklich nicht zu verachten.
Sie
warf sich die lange Braune Stola um, die ihr aufreizendes rotes Kostüm
verbergen würde und Anya bedachte sie mit einem wachsamen Blick.
„Du
könntest ´ne Menge mehr Kohle machen, Buffy. Komm doch mal mit Faith und mir
mit.“ Buffy schüttelte den Kopf. Anya und Faith gingen anschaffen. Sie wusste,
ihr Körper war ihr einziges Kapital, aber dennoch hatte sie nicht vor ihn zu
verkaufen.
„Danke,
nein. Ich komm zurecht.“, sagte sie knapp und Anya zuckte die Schultern.
„Eine
echte Verschwendung bei deinem Körper.“ Anya blickte anerkennend an ihr hinab
und Buffy zuckte erneut die Schultern. Sie wurde längst nicht mehr rot bei
Anyas eindeutigen Bemerkungen. Anya kam in diesem Beruf viel besser zurecht.
Sie tanzte gerne, sie zeigte gerne, was sie hatte und sie hatte gerne Sex. Von
Liebe hatte Buffy sie noch nie sprechen gehört.
„Buffy!“,
zischte ihr Lornes Stimme zu und sie setzte sich in Bewegung, durch den
schmalen Gang, auf das Podest, was noch vom Vorhang verborgen war.
„Gentlemen…
Die Attraktion des Corazon…. Die
Begehrenswerte,… die verführerische… Cinderella…“
~~~
„Wunderbar.“
Angel ließ sich neben seinen Freund auf den bequemen Sessel fallen. „Gerade
noch rechtzeitig. Ich liebe diese Show!“ Spike warf ihm einen geringschätzigen
Blick von der Seite zu. Es war nicht schwer für ihn, sich vorzustellen, dass
Angel hier jeden zweiten Abend in der Woche verbrachte.
„Spike,
komm näher ran!“, schrie ihm Gunn jetzt zu, als der seidene Vorhang zur Seite
gerissen wurde. Spike verdrehte die Augen. „Es ist dein Jungesellenabschied!
Also, komm schon!“ Widerwillig erhob er sich, denn einige Männer warfen ihnen
böse Blicke zu. Er hasste Stripclubs. Die ganze Atmosphäre, die Mädchen, die
sich einzuschleimen versuchen, damit man ihnen teure Getränke ausgab. Wie er es
verstanden hatte, boten einige sogar mehr an als bloß Lapdances…
Er
ließ sich auf Gunns angebotenen Platz nieder und bekam augenblicklich einen Whiskey
von einer spärlich bekleideten Kellnerin gereicht. Sie schenkte ihm ein
aufreizendes Lächeln, welches er mit geschlagener Verachtung quittierte. Er
richtete gelangweilt den Blick nach vorne. Die kleine Blondine trug einen
braunen Umhang. Er verdeckte das meiste von ihrem Körper und sie schaffte es
tatsächlich so zu tanzen, dass er nicht mehr frei gab, als er tatsächlich
musste.
Hinter
ihm grölte Angel, aber er beachtete ihn nicht. Das Mädchen hatte den Blick in
die Ferne gerichtet und drehte eine gefährliche Pirouette auf ihren viel zu
hohen Schuhen. Das Licht wurde dunkler und tauchte den Club in ein tiefes
Blutrot und es herrschte beinahe ehrfürchtige Stille als sie plötzlich direkt
vor ihm in einen Spagat sank und den Oberkörper nach vorne beugte. Ihre langen
blonden Haare lagen wie ein Fächer auf dem Boden und Spike kam nicht umhin zu
überlegen, dass eine solche Gelenkigkeit im Bett durchaus von Vorteil sein
könnte.
Vielleicht
könnte er es mit Harmony bei Gelegenheit mal ausprobieren…
Schon
veränderte sich das Scheinwerferlicht und das Rot wich einem aggressiverem Ton.
Die Blonde warf das Tuch, das sie bedeckte in einer anmutigen Bewegung von sich
und entblößte ihren perfekten Körper. Für eine Sekunde vergaß Spike seine
Gedanken und ließ seinen Blick ihren Körper hinab wandern.
Durch
und durch perfekt. Aber bei so viel Geld, was er am Eingang hatte löhnen
müssen, konnte er auch nur das Beste erwarten. Dass Angel ihn überredet hatte,
war wirklich eine Sache der Unmöglichkeit. Und dass er für seine Party auch
noch zahlen musste ebenfalls. Aber keiner seiner Freunde war so vermögend wie
er. Er sah es ein und zumindest schienen seine Freunde unglaublichen Spaß zu
haben.
Anerkennend
pfiff Gunn durch die Zähne und Spike hob erneut seinen Blick als das Mädchen
jetzt nahe vor seinem Sessel mit einer aufreizenden Bewegung ihre Hüften
kreisen ließ. Die kleinen funkelnden Pailletten schimmerten und blitzten im
Scheinwerferlicht und mit einem Mal lag sie hingegossen auf dem Boden und
räkelte sich vor ihm. Kurz traf ihn ihr Blick, aber wahrscheinlich hatte sie
ihn gar nicht wahrgenommen.
Die
Musik klang orientalisch, die im Hintergrund lief und ihre Bewegungen waren
dementsprechend ausgefallen und für eine normale Hausfrau wahrscheinlich nicht
durchführbar. Tatsächlich konnte er keinerlei Fehler entdecken. Sie hatte ein
hübsches Gesicht, eine makellose Haut, perfekte Proportionen und war athletisch
wie ein Artist.
„Hey,
Baby!“ Angel stand jetzt direkt neben ihm und sprach zu dem Mädchen. „Einen
Lapdance für meinen besten Freund!“ Spike warf ihm einen stechenden Blick zu.
Ab und an gab es Reporter im Club, die das Ambiente, die gute Bedienung und die
sexy Tänzerinnen loben wollten und diese suchten sich gezielt die Leute aus, die
in der Presse wahrscheinlich sowieso Aufsehen erregen würden aus. Harmony hatte
ihm angedroht die Verlobung zu lösen, würde er sich einen Fauxpas leisten und
Spike war nicht dumm.
Er
hatte sich nicht die Mühe gemacht Harmony Kendell zu umgarnen, sie für sich zu
gewinnen und damit auch Anteile an den hiesigen Firmen ihres Vaters, damit eine
kleine Stripperin und ein passendes Foto im Klatschblatt der Stadt all dies
wieder zu Nichte machen konnten.
Er
sah allerdings keinen Reporter und Angel hatte der Blondinen bereits mit
gierigem Blick mehrere Hundert Dollar Noten zugeschoben. Ohne ihn weiter zu
beachten hatte sie das Geld wieder aus ihrem Höschen gezogen und schon war ein
Mann zur Stelle, der es an sich nahm. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war kalt
und emotionslos. Er fragte sich kurz, ob dies abgesprochen war, denn
anscheinend bekam niemand sonst einen Lapdance und er fragte sich, wie lange
Angel mit dem Besitzer hatte verhandeln müssen.
Aber
gut. Etwas Spaß würde ihm schon nicht schaden. Dieses Mädchen würde
wahrscheinlich keine ansteckenden Krankheiten mit sich tragen.
Jonathan
hatte ihr das Geld abgenommen und sie bereitete sich auf den Kunden vor. Er sah
sie an wie ein widerliches Insekt und sie hasste diese arroganten Männer. Lorne
hatte ihr bereits erzählt, dass ein angesehener Broker kommen würde um seinen
Jungesellenabschied zu feiern. Buffy verachtete Männer, die in einen Stripclub
gingen, bevor sie heirateten. Ein Mann sollte seiner zukünftigen Frau nicht
solche Qualen zufügen, in dem er den Abend lieber bei irgendeiner fremden Frau
verbrachte als bei der Frau, die er vorhatte zu heiraten.
Sie
kannte die Blicke von Ehefrauen und hatte früher nicht selten Drohbriefe
erhalten.
Aber
hier war es anders. Es war mit Lorne abgesprochen. Alles hatte seine
Richtigkeit und wahrscheinlich musste sie nicht lange bei diesem Kunden
verweilen. Er schien nicht besonders angetan von dieser Atmosphäre. Natürlich
war dies kein Kompliment für sie. Sie war die Attraktion. Sie wusste, sie sah
gut aus und auch alle Männer im Club wussten dies ebenfalls.
Aber
man konnte es nicht allen Recht machen. Sie kannte sein Bild aus der Zeitung,
aber viel wusste sie nicht von ihm. Sie verstand nichts von der Börse. Es war
ihr auch egal.
Sie
stieg die samtenen Stufen hinunter und mit zwei Schritten hatte sie ihn
erreicht und kletterte mit einer fließenden Bewegung auf seinen Schoß und ließ
sich rittlings auf ihm nieder. Sie hatte ein festes Programm.
Es
war eine Abwechslung. Sie kannte Lornes Kundschaft nur zu gut. Es waren meist
mittel alte Männer. Firmenchefs, reiche Geldsäcke, die sich den Spaß mit jungen
Mädchen vertrieben, die auf ihren Bierbäuchen tanzen mussten.
Natürlich
bewahrte sie Lorne vor vielen dieser Kunden. Aber nicht immer. Er hatte
wichtige Kunden und die fragten nach ihr. Nicht nach Anya, nach Faith oder
Kennedy, nein, nach ihr. Dieser Mann wohl nicht, aber das war nicht ihre Sache.
Seine
Hände lagen ruhig auf den Armlehnen des Sessels und er machte keine Anstalten
sie zu berühren. Buffy kannte Schüchternheit. Obwohl dieser Mann nicht so aussah
als wäre er besonders schüchtern. Sie griff nach seinen Händen und legte sie
auf ihre Hüften. Er verzog kurz die Mundwinkel als fände er es mehr als
abstoßend. Sie ignorierte es und begann sich zu bewegen.
Sie
merkte wie sich sein Körper automatisch versteifte und er jede ihrer Bewegung
mit Argwohn zu inspizieren schien. Die Erregung der Männer, die sie jedes Mal
durch den dünnen Stoff spüren konnte widerte sie an, aber dieses Mal spürte sie
keine Erregung. Das war verwunderlich, aber ihr war es nur recht.
Anya
würde sagen, sie leistete schlechte Arbeit wenn der Kunde nicht augenblicklich
rattenscharf sein würde. Und sie hörte schon Lornes Stimme, wenn er später zu
ihr kommen würde, da sich tatsächlich ein Kunde beschwert hatte. Mit Absicht
bohrte sie ihren Hintern fester in seinen Schoß und immer noch wirkte er
gelassen. Mit einer geschickten Bewegung wandte sie sich um, so dass er jetzt
Ausblick auf ihren bloßen Rücken hatte. Mit schlangenartigen Bewegungen ließ
sie ihren Oberkörper kreisen und vernahm mit einem Hauch Genugtuung das Grölen
seiner Bekannten. Sie warf die blonden Haare zurück und presste sich gegen
seinen Brustkorb.
Tatsächlich
blieb sein Puls erstaunlich ruhig.
Nach
geschlagenen fünf Minuten rutschte sie langsam seinen Schoß hinab und kniete
zwischen seinen Beinen. Sie schenkte dem blonden Mann vor ihr ein geübtes
verruchtes Lächeln und ließ ihr Oberteil aufschnappen. Für gewöhnlich verfehlte
dies niemals seine Wirkung. Kurz entglitt sein Blick und sie konnte sehen, dass
er ihre Rundungen begutachtete.
Die
Männer in seiner Begleitung pfiffen und überschütteten sie mit Komplimenten und
versuchten sogar sich zu nähern. Nur dieser Mann vor ihr nicht. Sie erhob sich
in einer fließenden Bewegung und mit tanzenden Hüften stieg sie wieder auf die
Bühne.
Sie
erinnerte sich, dass sie früher jeden Abend rot geworden war, nachdem sie ihre
Brüste bloß zur Schau stellte, aber der Applaus und die weibliche
Überlegenheit, die sie spürte entschädigten bald ihre Scham. Nicht für sehr
lange, aber so lange, bis ihr Auftritt schließlich vorüber war. Für eine
Viertelstunde schämte sie sich nicht für das, was sie tat. Für das, was sie tun
musste.
Mit
dem letzten Ton der Musik versank sie in eine Tiefe Verbeugung und das Licht
erlöschte. Hastig griff sie nach ihrem Oberteil und verschwand hinter der
Bühne.
Das
Licht ging an und Angel schlug ihm auf die Schulter. „Wahnsinn, oder? Hab dir
nicht zu viel versprochen, Spike! Sie ist der Hammer, diese Cinderella!“ Er
klatschte laut in die Hände und stimmte in die Zugabe-Rufe der andern mit ein.
Spike jedoch lehnte sich mit selbstzufriedenem Grinsen zurück und dachte mit
grimmiger Zufriedenheit darüber nach, dass diese doch ziemlich heiße Blondine
es nicht geschafft hatte, ihn auch nur annähernd hart werden zu lassen….
~~~
„Ich
denke, es wird nicht besonders schwer werden. Es ist ja bloß das Probeessen. Da
kommen erstmal weniger Leute und eigentlich ist es nicht so wichtig.“ Willow
sammelte alle Gabeln ein, die sie poliert hatte.
„Und
du kannst wirklich nicht zur Hochzeit wiederkommen?“ Buffy fand es mehr als
ungerecht, während sie ihrer Freundin Nägel kauend zusah.
„Naja,
der Caterer, den sie bestellt haben kann heute nicht. Und wir waren die
letzten, die noch frei waren. Und naja… schlecht ist es nicht. Das sind die Kendells, Buffy!“ Sie bekam leuchtende Augen. „Alle
berühmten Leute aus Kalifornien werden da sein und meine Quiche essen.“ Buffy
lächelte.
„Na
wunderbar. Und alle reichen Rentner werden mich erkennen und sagen: Die Kleine
hat mir vor zwei Wochen einen Lapdance verpasst.“, murrte sie leise und Willow
lächelte sie an.
„Unsinn.
Keiner wird das sagen. Du bist da als Kellnerin und selbst wenn. Du bist wohl
die bestbezahlteste Tänzerin in L.A.!“
Buffy
antwortete darauf nicht.
„Komm,
wir müssen das Zeug in den Lieferwagen schaffen, sonst kommen wir zu spät.“
Tara, Willows Partnerin und Freundin half ihr, und für den heutigen Abend hatte
Willow extra noch zehn weitere Kellnerinnen angeheuert. Aber das konnte sie
sich bei diesem Event sogar leisten.
Das
Haus der Kendells war schon von weitem ein Spektakel.
Natürlich war es groß genug um die Hochzeit dort zu feiern. Buffy konnte nicht
verhindern, dass ihr der Mund offen stand vor Staunen.
„Unglaublich!“,
murmelte sie und Willow nickte heftig.
„Ist
es auch. Ich bin richtig stolz auf mich!“ Sie fuhren den Kiesweg entlang und
ein Mann mit Uniform gebot ihnen nach rechts abzubiegen. Buffy nahm an, es
handele sich hierbei um den Bedienstetenweg.
~~~
Die
Krawatte saß viel zu eng. Er hätte sich für die Fliege entscheiden sollen. Aber
Harmony machte ihn seit fast siebzehn Stunden wahnsinnig. Es war nicht leicht
sich zu konzentrieren.
„Blondie
Bär, wieso bist du immer der, der am längsten braucht!“ Seine Verlobte stand
schmollend in der Tür. „Du weißt, wir hätten schon längst da sein müssen!“
Er
seufzte. „Harm, bitte.“
Aber
sie ließ sich nicht beeindrucken. „Spike, wir sind zwanzig Minuten zu spät.
Daddy wird noch böse. Er wird noch denken, wir hätten… du weißt schon… Dingsda.“, fügte sie hinzu und Spike seufzte.
Dingsda hatten sie seit Wochen nicht
mehr gehabt. Harmony war viel zu aufgeregt und hatte nur noch Schuhe gekauft
anstatt ihn zu verführen, wie es sich gehörte.
Aber
er schwieg. Sobald sie vor dem Gesetz Mann und Frau waren, konnte er sie
maßregeln und ihn zwingen sich um ihn zu kümmern, wie es eine Frau eben musste.
Er war keine dreißig geworden um nie wieder Sex zu bekommen.
„Wir
gehen.“, sagte er knapp und schritt an ihr vorbei aus der Tür. Sie folgte ihm
schimpfend.
Zum
Elternhaus waren es knapp fünf Minuten. Sie bewohnten zurzeit die Villa
nebenan. Natürlich fuhren sie und in der Limousine blieb ihm Harmonys Gemecker
auch nicht erspart. „… und Mommy hat sich sowieso aufgeregt, weil der Caterer…
kannst du dir vorstellen, dass er kein
Probedinner eingeplant hat, weil die Austern zu exquisit sind? Ich kann es
nicht begreifen, jedenfalls… jetzt musste sie irgendeinem billig Caterer
bestellen. Ich sage dir, es ist eine Schande. Gut, dass es die Gäste nicht
wissen!“ Sie redete noch eine ganze Menge mehr.
Aber
es ging an ihm vorbei. Was scherte ihn der Caterer? Solange er Messer und Gabel
auseinander halten konnte und das Steak blutig servierte, war es ihm völlig
gleich ob er aus der Gosse oder aus einem Goldkäfig kam.
„Aha.“,
sagte er zwischen durch und nickte. Das schien Harmony auch völlig
auszureichen. Sie hatte noch nie einen Gesprächspartner zum Reden gebraucht.
~~~
„Ich
sagte ihnen doch, ich kann Lilien nicht ausstehen.“ Mrs Kendell war eine
furchtbare Frau. Buffy räumte hastig mit einem aufgesetzten Lächeln das Bouquet
vom Tisch.
„Natürlich,
Ma’m.“ Sie verschwand hastig in der Küche, wo Willow wie eine Besessene
fuhrwerkte.
„Na,
gab es wieder etwas, wofür sie den Caterer verantwortlich machen wollte?“,
fragte Willow gereizt mit einem Blick auf das Bouquet, was Buffy in den Händen
hielt.
„Oh,
ja.“
„Bind
die Schürze um wenn du raus gehst.“, sagte Willow jetzt und Buffy griff nach
der Schürze. Der schwarze Rock war viel zu klein, fand sie. Warum mussten
Kellnerinnen kürzere Röcke tragen als Stripper? Lorne hätte dieses Gespräch
wahrscheinlich außerordentlich gut gefallen.
„Entschuldige,
hab ich vergessen.“, erwiderte Buffy und Willow nickte. Sie nahm das Geschäft
sehr ernst. Wahrscheinlich nur deswegen hatten sie die Kendells
dazu herabgelassen ihren Service zu
wählen, überlegte Buffy.
„Bring
schon mal die Fleischhäppchen nach draußen. Reiche Leute lieben Häppchen, wenn
man sie bloß auf eine Servierte legen muss.“
Buffy
folgte und nahm das Tablett auf. Sie war Willow wirklich dankbar. Willow hätte
wahrscheinlich eine hundertmal bessere Kellnerin als sie anheuern können, aber
das hatte sie nicht getan.
„Halt
dich von der Verlobten fern.“, zischte Tara ihr zu als sie mit leerem Tablett
wieder in die Küche stürmte. „Die ist bissig und mit allem unzufrieden.“ Buffy
seufzte schwer. Sie war rüde Behandlung gewohnt. Das dürfte nicht zu
kompliziert werden. Sie streckte den Rücken durch, fuhr sich noch einmal
prüfend über den festen Haarknoten in ihrem Nacken und marschierte selbstsicher
nach draußen. Die hohen Schuhe bereiteten ihr keine Probleme. Sie fühlte sich
fast wie Zuhause als sich alle Blicke auf sie hefteten. Tatsächlich erkannte
sie einige von Lornes Lieblingskunden. Diese wandten sich wieder hastig an ihre
Frauen und Buffy unterdrückte mühsam ein gehässiges Lächeln.
Zielstrebig
schritt sie zum Familientisch. „Hors d'eovre,
Sir?“, fragte sie höflich und kurz stockte ihr der Atem als sie den blonden
Mann wieder erkannte. Er bedachte sie mit einem kurzen, prüfenden Blick und
nahm sich schließlich ein Häppchen vom Tablett, das leicht schwankte.
„Danke sehr.“, erwiderte er und
sie schluckte. Erneut streckte sie den Rücken durch und fand wieder zu ihrem
Lächeln.
Er heiratete also Harmony
Kendell. Sie tat ihr etwas leid. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass sie
wahrscheinlich unausstehlich war, aber trotzdem verdiente auch sie einen Mann,
der ehrlich zu ihr war.
„Halt, warten sie, Miss.“ Schon
hatte die zukünftige Braut sie erreicht. „Sagen Sie, dass ist doch wohl kein
Schweinefleisch?“ Buffy wusste keine Antwort, aber es war Fleisch und
wahrscheinlich war es auch Schwein. Waren das hier Juden? Das konnte sie sich
nicht vorstellen.
„Ja, ich nehme es an.“ Das
Gesicht der blonden Frau vor ihr verzerrte sich wütend.
„Mommy, ich esse kein Schweinefleisch.“,
kreischte diese jetzt und Buffy zuckte vor Schreck zusammen.
„Schatz, das ist ja bloß der
Ersatz-Caterer. Natürlich kommt er nicht an das Original ran. Also vergiss es
einfach. Iss nichts davon.“, beschwichtigte die Mutter, die ihrer Tochter zum Verwechseln
ähnlich sah, ihr Kind.
Der blonde Mann jedoch schob sich
das Häppchen in den Mund und betrachtete seine Verlobte mit einem Blick, den
Buffy nicht zu deuten wagte.
„Was stehen Sie hier noch rum?
Besorgen Sie Wild.“ Buffy stutzte. Wild. Das war irgendein teures Fleisch. Ganz
bestimmt.
„In… Ordnung, Ma’m.“, sagte sie
hastig und eilte zurück.
Spike blickte ihr nach. Das war
interessant. Die Stripperin arbeitete tagsüber als Kellnerin. Wie Clark Kent.
Tagsüber Reporter und am Abend rettete er Menschleben. Er musste schmunzeln bei
diesem Vergleich. Natürlich war eine kleine Stripperin bedeutend weniger wert.
Sie verschwand in der Küche und er genoss die Tatsache, dass es Harmony wieder
mal schaffte geringeren Menschen einzutrichtern wie wenig sie eigentlich wert
waren.
Schon öffnete sich die Küchentür
wieder und die Stripperin/Kellnerin kam wieder nach draußen geeilt.
„Hier bitte, Miss.“ Tatsächlich
schien die Köchin auch an Wild gedacht zu haben, aber Spike kannte Harmony zu
gut.
„Gehen Sie mir weg damit. Wollen
Sie mich vergiften? Als ob ich irgendwas davon noch anrühren würde.“ Die Blonde
wirkte noch verblüffter, aber Harmony ließ sie bereits stehen.
„Sie haben interessante
Aufgabengebiete.“, sagte er schließlich und erschrocken hob sie den Blick.
Scheinbar wusste sie nicht, was sie erwidern sollte, oder ob sie überhaupt
etwas erwidern sollte. Spike gefiel diese plötzliche Veränderung gut.
Ihr Mund klappte auf und wieder
zu.
„Das ist richtig.“, sagte sie
tatsächlich. Wieder erkannte er den kalten Blick in ihren Augen, der ihm schon
im Club vor zwei Wochen aufgefallen war.
„Ist Cinderella Ihr tatsächlicher Name? Etwas übertrieben, finden
Sie nicht?“ Er wusste nicht, warum er die Stripperin noch ein wenig mehr fertig
machen musste. Aber bevor sie ihm antworten konnte flog die Küchentür bereits
wieder auf.
„Buffy!“, zischte eine rothaarige Frau jetzt und hastig
wandte sich die Blonde von ihm ab. Sie war die Köchin fiel Spike wieder ein und
eigentlich hatte sich seine Frage jetzt auch schon beantwortet. Sie hieß also
Buffy. Das war nicht viel eleganter als ihr Strippername.
„Wenn Sie mich entschuldigen.“
Ihre Stimme verriet keinerlei Freundlichkeit und sie wandte sich von ihm ab.
Und unerklärlicherweise spürte er wie er tatsächlich, Unglaublicherweise hart
wurde. Allein beim Anblick ihrer schwingenden Hüften. Dabei war sie nicht die
einzige Kellnerin hier im Saal. Wahrscheinlich war es die verwerfliche
Tatsache, dass er wusste, wie sie nahezu komplett nackt aussah. Er wusste wie
sich die Haut ihrer Oberschenkel anfühlte, die jetzt durch den kurzen schwarzen
Rock verdeckt waren.
Niemals hatte er gedacht dieses
Mädchen noch einmal wieder zu sehen und bestimmt hatte er niemals gedacht mit
ihr zu sprechen. Und jetzt stand er hier und wurde hart. Ohne Grund.
~~~
„Oh
je, das wusste ich nicht.“, flüsterte Willow bedauernd. Buffy half ihr das restliche
Geschirr einzupacken.
„Kein
Problem. Es war nicht schlimm.“ Willow bedachte sie mit einem eigenartigen
Blick. Buffy wusste, sie mochte es nicht gern über ihren Beruf zu reden.
Niemand mochte das. Es war eben eine Sache die nicht unbedingt
Öffentlichkeitsverträglich war. Ein wenig freute sie sich schon wieder in den
Club zurückzukehren, wo Anya und Faith sie nicht wie etwas Ekliges anstarren
würden.
„Tut
mir leid. Ich hätte dich nicht gefragt. Jetzt hat dich dieser Typ auch noch
blöd angemacht.“ Willow schien tatsächlich völlig aufgelöst zu sein.
„Ich
hab doch gesagt, es ist egal. Mach dir keine Gedanken. Das passiert mir
öfters.“ Wieder warf ihr Willow diesen Blick zu. Buffy wollte gehen.
„Können
wir dann?“ Willow räusperte sich und warf Buffy einen knappen Blick zu.
„Ich
muss nur noch kassieren dann können wir los.“ Buffy seufzte. So unfreundlich
wie diese Leute waren, war es wahrscheinlich, dass das noch eine Ewigkeit
dauern würde. Wenn sie denn überhaupt bezahlen würden…
Buffy
nickte jedoch stumm und wischte noch einmal über den Tresen. Sie band die
Schürze ab, löste die Spange aus ihrem Haar und hörte, wie die Tür wieder
aufschwang. Das ging definitiv zu schnell. Sie drehte sich um und wieder
blickte sie in sein Gesicht.
„Ja?“,
fragte sie so selbstsicher wie es eben ging. Sein Blick glitt über ihren
Körper, als würde er nach etwas suchen. Sie runzelte die Stirn. Schließlich
schloss er den Abstand und stand nun vor ihr. Sie wich gegen den Tresen zurück.
Was
wollte er von ihr? Wenn er sie hatte bloßstellen wollen, dann war die einsame
Küche wohl nicht der beste Ort dafür.
„Treten
Sie jeden Abend auf, Buffy?“ Sie wich seinem Blick aus.
„Nein.“,
sagte sie knapp. Dieser Mann war ihr unangenehm. Er war nicht wie die alten
Männer, die sie mehr oder weniger freundlich behandelten. Nein, er war kalt und
abschätzend.
„Nur
am Wochenende?“, hakte er weiter nach und sie fühlte sich immer unwohler.
„Ich…
muss jetzt gehen. Gute Nacht, Sir.“ Sie beeilte sich die Küche zu verlassen.
Nicht panisch, aber sie ließ sich nicht mehr Zeit als unbedingt nötig.
Er
blickte ihr nach und fuhr sich durch die blonden Haare. Seine Erektion drückte
immer noch schmerzhaft gegen seine Hose und er fragte sich einen wirren Moment
lang, wieso er hier rein gegangen war.
Vielleicht
würde er doch noch einmal den Club besuchen. Nur noch einmal. Wäre er nicht so
stolz, dann wäre er sich jetzt wahrscheinlich idiotisch vorgekommen, aber verzog
kurz die Mundwinkel.
Seine
Hochzeit war schließlich erst in einer Woche….
Er
kam sich vor wie ein Kleinkrimineller, als er in dem ziemlich
gleichgeschlechtlich orientierten Büro auf den Geschäftsführer wartete.
„Ah,
Mr Giles, Zuckerschnäuzchen, schön dass ich Sie ein weitres Mal bei mir
begrüßen kann. Es hat Ihnen also letztes Mal gefallen, richtig?“ Seine Zähne
waren bis zur Unkenntlichkeit gebleicht und Spike fragte sich unwillkürlich, ob
sie im Dunkeln leuchten würden. Der klebrige Spitzname war wohl etwas, dass er
bei diesem Mann in Kauf nehmen musste. (Er war sich nun ziemlich sicher, dass
er schwul war.)
„Ja,
ich war zufrieden. Ich habe eine Frage, Mr…“ Er hielt kurz inne. Wie war der
Nachname dieses Mannes?
„Oh,
Engelchen, einfach nur Lorne. Wir sind hier nicht so förmlich.“ Er strahlte
immer noch und drehte einen goldenen Füller zwischen seinen beringten Fingern.
„Ahem,
Lorne, ich frage mich, ob es in ihrem Ambiente auch Privatshows gibt.“, fragte
er geradeheraus und das Lächeln des Besitzers wurde eine Spur breiter.
Spike
fragte sich, ob es alles eine große Show war. Konnte jemand auch privat so
furchtbar gut gelaunt und übertrieben schwul sein? War so etwas wirklich
möglich? Wenn ja, dann würde er ihn wahrscheinlich nach einer halben Stunde
umgebracht haben. Er wollte schnell wieder raus aus diesem grauenhaft pinken
Büro. Wenn man es so nennen konnte, denn eine Schlafcouch stand in der anderen
Ecke. Die Farbe biss sich schrecklich mit der Tapete….
„Das
kommt ganz darauf an, Mr Giles. Wann hätten Sie eine solche Show gerne und
welche Tänzerinnen möchten Sie buchen? Es ist eine teure Angelegenheit, denn
der Club würde dann frei zu ihrer Verfügung stehen müssen.“
„Geld
spielt keine Rolle.“, sagte er etwas zu schnell. Was war los mit ihm? Er hasste
jedes winzige bisschen Tapete in diesem Ambiente und dennoch lief ihm fast die
Spucke im Mund zusammen wenn er daran dachte ihren kleinen heißen Körper noch
einmal auf sich zu spüren.
„Das
wollte ich nur hören, Schätzchen.“ Lorne zwinkerte ihm übertrieben zu. „Haben
Sie bereits eine Auswahl getroffen?“ Spike räusperte sich unangenehm berührt.
„Ahem,
ja. Ich frage mich, ob es möglich wäre, Buffy zu bekommen.“ Für einen winzigen
Moment, zu kurz um ihn wirklich einzuordnen zu können, entglitten die Züge des
Mannes vor ihm und Spike war sich sicher, sein Lächeln würde in der nächsten
Sekunde verschwinden. Aber er fing sich erstaunlich schnell.
„Sie
meinen Cinderella? Nun, ich muss sagen, Sie ist mein Goldstück. Und sie… tanz,
Mr Giles.“ Lorne blickte ihn mit einem vielsagenden Blick an. Spikes Augen
weiteten sich.
„Oh,
sicher. Glauben Sie mir, Mr… ahem, Lorne, ich will sie wirklich nicht… Ich will
nur…“ Gott, das war wahrscheinlich das furchtbarste Gespräch, das er je hatte
führen müssen. „Buffy soll bloß… da sein.“ Lornes dunkel gefärbte Augenbraue
hob sich ein Stück. „Sie soll bloß tanzen.“, verbesserte sich Spike schnell,
doch der fragende Blick blieb an ihm hängen.
„Wenn
sie wollen kann Faith die Show machen. Sie ist für jedes Gebiet zu interessieren.
Etwas störrisch und wenn Sie verstehen, durchaus nicht zimperlich.“ Er
zwinkerte wieder und Spike wurde schlecht.
„Nein.
Keinen Sex. Nur einen Tanz. Nicht Faith. Nur Buffy.“
„Cinderella,
meinen Sie.“ Anscheinend bereitete es dem Mann im bunten Anzug vor ihm, tatsächlich
Probleme, wenn er den Namen seiner Tänzerinnen gebrauchte. Er nickte langsam.
„Cinderella,
ja. Ist es möglich?“, hakte er nach und Lorne kratzte sich am Kinn.
„Sicher
ist es das. Solange sie verstehen, dass sie nur tanzen wird. Ich möchte, dass
wir uns darüber einig sind, Mr Giles.“ Kein Kosename und keine weitere
Anspielung? Gut, ihm war es recht. Er wollte nur den Tanz.
„Abgemacht.
Ich schreibe Ihnen einen Scheck, ist das in Ordnung? Nächsten Dienstag wäre es
mir recht.“
Lornes
Augen funkelten bei dem Wort Scheck und er schnappte sich einen rosanen Zettel
von einem Block. Spike verdrehte die Augen, als er sah, dass sein Gegenüber
unter größten Umständen eine Zahl auf den Zettel schrieb.
Spike
rechnete mit maximal zweitausend Dollar, aber sein Mund klappte auf, als er die
Zahl erblickte.
„Siebentausend
Dollar?“ Er starrte Lorne ungläubig an.
„Vergessen
Sie nicht, sie können sie mehrere Tänzerinnen aussuchen, freie Getränke, freie
Musik und das bis Punkt Mitternacht.“ Spike verzog den Mund, unterschrieb den
Scheck reichte ihn über den Tisch und lehnte sich ein Stück weit vor.
„Nur
die eine. Niemand sonst.“
Lorne
erwiderte seinen Blick und nickte schließlich. Das Lächeln eines
Geschäftsmannes zauberte sich auf seine Züge und er reichte ihm die Hand.
„Angenehm
mit Ihnen Geschäfte zu mache, Mr Giles. Sie sind ein ungeschliffener Diamant.“
Er zwinkerte, aber Spike verstand die Anspielung nicht. Er wollte auch dringend
raus, weg von den Kosenamen und vielsagenden Blicken.
„Bis
Dienstag, Schätzchen!“, rief ihm Lorne noch nach, bevor er die Tür hinter sich
geschlossen hatte.
Lorne
seufzte laut und zupfte sich den Kragen seines Designerhemds gerade.
Siebentausend Dollar, Buffy würd begeistert sein….
~~~
„Alleine???“
Sie starrte ihn an, als hätte er seinen Verstand verloren. „Wieso? Wieso will
er Faith nicht dabei haben?“ Lorne zuckte die Schultern.
„Es
ist doch nur gut so. Dann hast du mehr Geld für dich, Engel.“ Er lachte
gekünstelt und Buffy schnaubte auf.
„Er
heiratet!“
„Na
und? Soll er sich doch noch etwas Spaß gönnen. Zu schade, dass er nicht schwul
ist, wirklich.“ Sie starrte ihn noch entsetzter an.
„Du
hast ihm doch gesagt, dass ich nur tanze, richtig?“ Lorne blickte sie ernt an.
„Sicher,
Buffy! Auch wenn er recht angetan von dir zu sein scheint.“
„Oh,
das glaube ich nicht.“, knurrte sie leise.
„Sei
perfekt, hörst du? Vielleicht kommt er dann ein weiteres Mal!“ Lorne rieb sich
begeistert die Hände. Buffy verzog den Mund. „Oh, und dieses Mal solltest du
dich nicht beschweren. Er hat keinen Bierbauch und sieht verflucht heiß aus.
Für einen langweiligen Broker!“ Er schloss seufzend die Augen.
„Also,
viel Spaß am Dienstag, Kätzchen.“ Er zwinkerte und Buffy wurde übel.
Wieso
tat er das? Wieso tat dieser verrückte das? Wieso wollte er nur sie? Und dann
auch noch alleine…. Sie hoffte wirklich, Lorne hatte ihm klar gemacht, dass sie
nur tanzen würde. Sie hasste ihren Beruf genau heute. Sie hatte nicht die Wahl
nein zu sagen. Lorne würde es nicht durchgehen lassen. Aber sie hätte gerne die
Freiheit sich ihre Kunden auszusuchen. Ja, er sah besser aus als die meisten,
aber dafür machte er ihr Angst. Richtige Angst.
~~~
„Wir
können am Dienstag mit Daddy essen gehen, nicht wahr?“ Sie lächelte wie ein
Schulmädchen. Spike hasste es.
„Nein,
am Dienstag geht es nicht. Da habe ich ein langes Meeting.“ Oh ja, das hatte
er. Sie blickte schmollend zu ihm auf.
„Spike,
nein! Ich habe schon zugesagt.“ Er blieb unbeeindruckt.
„Dann
sagst du wieder ab.“
„Ich
will aber nicht.“
„Dann
muss ich dich dazu zwingen.“, informierte er sie schlicht und griff nach ihrem
Handgelenk um sie an sich zu ziehen. Sie quietschte erschrocken auf. Seitdem er
den Termin im Corazon gemacht hatte, war er regelrecht elektrisiert.
„Oh,
Spike, nicht jetzt!“, zischte sie, aber er konnte das rot in ihren Wangen
sehen.
„Ich
will aber jetzt, Harm.“ Sein Griff wurde fester und er brachte sie noch näher
an seinen Körper.
„Aber,
Daddy…“, fing sie wieder an und er legte ihr grob die Hand auf den Mund.
„Zieh
dich aus und setz dich auf den Schreibtisch. Und tu es langsam…“, befahl er mit
rauer Stimme und ließ sie langsam los.
Sie
starrte ihn eine Sekunde lang an, bevor sie tat, was er befohlen hatte. Ohne
ihn aus den Augen zu lassen zog sie ihr Kleid aus. Er hatte so etwas das letzte
Mal vor Ewigkeiten getan. Die Arbeit ließ ihm nicht viel Zeit für kreative
sexuelle Spielchen, aber im Moment war er wie besessen davon.
„Langsamer.“,
flüsterte er rau und sie kicherte geziert.
„Spike,
was ist los mit dir?“
„Nicht
sprechen.“ Ihr Kleid fiel auf den Boden und er hob sie mit einem tiefen Knurren
auf den Tisch. Er küsste sie hart, bevor sie wieder meckern konnte und öffnete
hastig den Verschluss seiner Hose. Er wollte ein Quickie und zum ersten Mal
setzte er sich durch. Sie war einfach zu manipulieren, aber das war auch gut
so.
Sie
schrie gegen seinen Mund als er erbarmungslos in sie eindrang und ihre Beine
schlangen sich unvermittelt um seine Hüften. Mit den ruckartigen Stößen
rutschte der Schreibtisch weiter gegen die Wand und die Unterlagen segelten zu
Boden. Er vergrub die Finger in ihren Langen blonden Haaren und hätte am
liebsten bis zur Besinnungslosigkeit weiter gemacht, aber er verspürte nicht
den Wunsch, das ganze mit Harmony in die Länge zu ziehen und ließ es zu, dass
sein Orgasmus die Oberhand über seine Beherrschung gewann. Ihre Schreie wurden
spitzer und mit einem erneuten Knurren presste er seine Hand auf ihren Mund,
bevor er sich in ihr ergoss.
Oh,
ja. Wie gerne würde er das auch Morgen tun. Nicht mit Harmony. Aber nur in
seinen Gedanken. Vielleicht würde es die kleine Stripperin ja selbst
vorschlagen. Er bezweifelte es, aber es war möglich Vielleicht.
~~~
Sie
hatte noch nie so viel Unwillen verspürt wie heute. Sie betrachtete sich auch
länger als notwendig in ihrem breiten Spiegel, aber sie konnte keine
Veränderung feststellen. Das Make-up war dezent, aber aufreizend, der rote Samt
schmiegte sich eng an ihren Körper, ihre Haut war seidig glatt wie immer. Nur
ihre Augen verrieten ihren Unwillen und ihre Angst. Sie waren allein. Nun gut,
Lorne war auch im Gebäude, aber er war nicht im Raum. Niemand war im Raum.
Jose
würde sich um das Licht und die Musik kümmern und dann würde auch er
verschwinden. Sie war dann auf sich selbst gestellt, aber es war Unsinn sich
Gedanken zu machen. Sie schüttelte den hübschen blonden Kopf und eine Strähne
rutschte aus ihrer Frisur.
Dieser
Mr Giles wusste, dass er nichts weiter als den Tanz bekommen würde, sagte sie
sich immer wieder. Mehr nicht. Aber wieso war er so versessen? Sie konnte es
sich nicht erklären. Sie empfand nicht als nett und sie konnte sich auch nicht
vorstellen, dass er sie nett fand, oder was auch immer. Immerhin hatte sie
schon für ihn getanzt und ihr war nicht entgangen wie zuwider es ihm gewesen
war.
Sie
atmete ein letztes Mal aus, dann klopfte Lorne schon an ihre Tür.
„Buffy,
Baby, komm schon! Siebentausend!“, fügte er leise hinzu, und seine Augen
blitzten auf. Buffy seufzte schwer und griff sich beim Hinausgehen den braunen
Überwurf.
Sie
blieb vor dem Vorhang stehen, hörte wie Lorne das Zeichen gab, das Licht
anzumachen und sich aus dem Staub machte. Ein weiteres Klicken verriet ihr,
dass auch Jose jetzt nicht mehr da war. Es lief eine Playlist, angefangen mit
ihrem Tanz. Es war sieben Uhr. Jetzt musste sie es vielleicht sogar bis
Mitternacht mit ihm aushalten. Ein freudloses Lächeln huschte über ihr schönes
Gesicht. Sie war Cinderella und konnte sich kaum überwinden, fünf Stunden mit
dem geldgeilen, unhöflichen Prinz zu verbringen. Ja, das war eine ziemlich groteske
Vorstellung.
Sie
atmete noch einmal tief aus und schließlich trat sie auf die Bühne als die
Musik an der richtigen Stelle begann.
Es
war seltsam. Sie hatte noch nie für nur einen Mann alleine getanzt. Der Club
wirkte kleiner als sonst, aber sie war professionell. Mit dem einen
Unterschied, dass sie nun den einen Mann angucken musste, als ihren Blick
schweifen zu lassen. Und das war schier unmöglich. Obwohl sie noch das
Lumpengewand trug, um ihre bloße Haut zu verbergen sah er sie an als wäre sie
eine göttliche Erscheinung. Sie kam beinahe aus dem Takt.
Er
saß nah an der Bühne in dem großen Sessel. Er hatte die Hände auf seinem Schoss
verschränkt und sich etwas nach vorne gebeugt. Anscheinend kam er gerade von
der Arbeit, denn er trug einen geschmackvollen schwarzen Anzug. Die Krawatte
etwas gelockert, aber die Haare streng nach hinten gekämmt.
Seine
Haare waren fast weiß in diesem diffusen Licht und die dadurch hergerufene Blässe
seiner Haut war schon als vornehm zu bezeichnen. Jetzt, wo sie nur in die eine
Richtung sehen musste, fielen ihr viele Dinge auf.
Seine
Augen… er schien nicht zu blinzeln. Jedenfalls nicht häufig. Es war als wolle
er jeder ihrer Bewegungen aufnehmen und speichern. Ein seltsames Gefühl. Sie
fühlte sich tatsächlich unwohl. Jetzt kam der Teil, an dem sie den Mantel
loswerden musste. Mit einer anmutigen Pirouette drehte sie sich und stieß den
Lumpen von sich um in den bekannten Spagat zu fallen. Sie war so nahe am Rand
der Bühne, dass sie nun die Farbe seiner Augen erkennen konnte.
Sie
hatten ein so helles Blau, dass sie den nächsten Einsatz verpasste, aber es
fiel einem Laien sowieso nicht auf. Er betrachtete sie wachsam mit dem
gekonnten Blick des Jägers.
Sie
betete, dass die nächste Minute noch ewig währen würde, denn dann musste sie
sich zum wiederholten Mal überwinden und seinen Schoss besteigen. Ob er dieses
Mal anders reagieren würde? Alle Sinne sagten ihr, dass es definitiv anders
sein würde. Noch nie hatte sie beim Tanzen Scham empfunden, aber von diesem
Mann mit bloßen Blicken ausgezogen zu werden war wahrscheinlich das schlimmste
Gefühl von allen.
Die
Minute verging. Sie seufzte schwer.
Sie
beschritt ihren Weg nach unten. Kurz glitt sein Blick zu ihren hohen Schuhen,
aber schon war er wieder auf ihrem Gesicht. Er schien von ihrem Körper
unbeeindruckt zu sein, fiel ihr auf und es verstörte sie ein wenig. Ohne ein
Zeichen von Unwillen kletterte sie behände auf seinen Schoss und er lehnte sich
langsam zurück.
Er
roch wieder gut. Die Musik wurde schneller, orientalischer und sie ließ ihre
Hüfte langsam kreisen und schloss die Augen.
Und
jetzt spürte sie die Erektion. Hart und lang war sie unter ihr, und
unabsichtlich flogen ihre Augen wieder auf. Sein Blick war unergründlich und er
sah sie immer noch wachsam aus seinen blauen Augen an.
Plötzlich
hob er seine langen Hände und legte sie um ihre Hüften. Sanft, nicht fordernd
und ein kurzer Laut entrang sich seiner Kehle. Er hatte sich sofort wieder
unter Kontrolle. Sie schluckte kurz und wand sich auf seinem Schoss. Beinahe wie
als Vergeltung drückte sie ihren Po kurz in seine Erektion und wieder hörte sie
das Zischen, das er versuchte zu unterdrücken.
Sie
nahm jede seiner Bewegungen wahr und spürte die Kühle seiner Finger unter dem
Stoff. Sie spürte wie er sich aufrichtete.
„Dreh
dich noch einmal um.“, befahl er leise, und es klang schon eher wie eine Bitte,
auch wenn er kein höfliches Wort gesagt hatte. Sie schluckte kurz, aber sie
zwang sich an das viele Geld zu denken, dass ihr drei Monate die Miete und das
Essen zahlen würde.
Sie
wand sich geschickt wieder mit dem Kopf zu ihm und erkannte nun den puren
Hunger in seinem Blick. Zum Rhythmus beugte sie den Oberkörper nach hinten, und
tatsächlich fing sie seine Hand auf ihrem Rücken ab.
„Beweg
dich nicht.“, befahl er mit derselben ruhigen Stimme und sie war verwirrt.
Sollte sie einfach sitzen bleiben und gar nichts tun? Aber sie gehorchte ein
weiteres Mal. Und richtete sich auf seinem Schoss auf. Sie spürte immer noch
seine Erektion unter sich, aber wenn sie tanzte war es leichter diese Tatsache
einfach zu ignorieren.
Ihre
Blicke trafen sich, und nun wirkte die Musik recht fehl am Platz. Sie sah ihn
beunruhigt an, aber er machte keine Anstalten noch etwas zu sagen. Er sah sie
einfach an. Nun, einfach nicht, nein. Sie wäre am liebsten zurückgewichen. Ob
er sich beherrschen musste, fragte sie sich unwillkürlich und wagte kaum direkt
in seine Augen zu sehen.
Ihr
fiel wieder ein, dass er verlobt war und ihr kam das Bild seiner Verlobten auch
wieder in den Sinn. Sie kannte diesen Kunden vielleicht schon etwas zu gut. Die
meisten sah sie einmal. Vielleicht noch ein weiteres Mal, wenn Lorne es
arrangierte. Aber sie sprach kein Wort mit ihnen. Das wurde auch nicht
verlangt. Sie tanzte. Aber jetzt saß sie auf seinem Schoss. Unbewegt und stumm.
„Kannst
du die Musik ausmachen?“, fragte er genauso ruhig und sie starrte ihn
entgeistert an.
„Die
Musik ausmachen?“, wiederholte sie heiser. Sie hatte noch nicht viel gesprochen
an diesem Abend. „Aus welchem Grund?“ Ihre Stimme klang unsicher und sie fühlte
sich absolut nicht wohl.
„Weil
ich mich kaum konzentrieren kann.“, erwiderte er und kurz sah sie den Anflug
eines Lächelns auf seinen Zügen erscheinen.
„Konzentrieren?“,
wiederholte sie verständnislos und er nickte langsam.
„Ja.
Männer mit Erektion können sich immer nur sehr schwer auf das Wesentliche konzentrieren.“
Kurz klappte ihr Mund auf, und sie glaubte ihn missverstanden zu haben. Aber er
sah sie immer noch ruhig an.
Das
Wesentliche? Was war das Wesentliche, fragte sie sich unwillkürlich und
schluckte noch einmal.
„Also,
ist es möglich, Buffy?“ Er sprach sie mit ihrem Namen an und sie erhob sich
abrupt. Wenn auch nicht um das Licht auszumachen, aber es war wie ein Schlag
ins Gesicht. Sie wurde hier nicht mit ihrem Namen angesprochen. Hier bevorzugte
sie das Pseudonym. Es war Arbeit und er hatte nicht das Recht diese Linie zu
überschreiten.
Aber
um irgendetwas zu tun schritt sie durch den Saal und stoppte mit der
Fernbedienung die Musik.
Sie
wandte sich um und schritt langsam wieder zurück.
„Willst
du etwas trinken?“, fragte er betont gleichgültig und sie stand wieder vor ihm
um ihn anzustarren.
„Mr
Giles, Sie wissen, ich werde nicht mit Ihnen schlafen.“
Er
hob kurz die Augenbraue und sie konnte seinen Blick nicht deuten. Das rote
Licht schien seine Augen leuchten zu lassen.
„Das
ist mir bewusst. Ihnen auch?“ Ihr Mund klappte auf. Sie schloss ihn wütend.
„Soll
ich Faith Bescheid geben, wenn…“ Sie plapperte wirr. Sie wusste das wohl. Aber
er seufzte.
„Ich habe nicht vor mit Ihnen zu schlafen, Buffy.“ Er siezte sie nun und das
fühlte sich noch seltsamer an, wenn man bedachte wo sie sich befanden. „Ich
würde es gerne, aber ich weiß wofür ich bezahlt habe.“
„Ach
ja?“, rutschte es ihr unpassender weise heraus und sie biss sich auf die Zunge.
„Ja.
Für fünf Stunden Zeit mit Ihnen. Und mit Verlaub, die werde ich so nutzen, wie
ich es will.“ Sie starrte ihn immer noch an. „Setzen Sie sich bitte.“ Er war
ein gut aussehender Mann. Auf der Straße hätte sie ihm vielleicht nachgesehen
und sich gefragt, ob er verheiratet war. Aber jetzt, wo sie ihn etwas kannte,
wusste sie, dass er auf den zweiten Blick kein netter Mensch war.
Sie
gehorchte wieder, und setzte sich auf die gegenüberliegende Couch. Es war still,
und er fixierte sie mit seinem ruhigen Blick, der sie offen gestanden
wahnsinnig machte.
„Was
wollen Sie, Mr Giles?“ Sie rieb sich die Arme, denn ohne Bewegung war dieses
Outfit ziemlich unpassend und kalt.
„Wollen
Sie sich umziehen, Buffy?“, fragte er ruhig und sie ruckte mit dem Kopf.
„Wieso?“
„Vielleicht
ist Ihnen kalt.“, beantwortete er ihre Frage immer noch ruhig.
„Wieso
interessiert Sie das? Wieso lassen Sie mich nicht einfach für Sie tanzen?“ Sie
wusste, langsam wurde sie unhöflich. Er hatte eigentlich nichts gesagt oder
getan, was sie diesen Ton anschlagen ließ, aber er blieb ruhig.
„Weil
Sie, wenn Sie tanzen womöglich eher weniger mit mir reden würden, oder sehe ich
das falsch?“
„Sie…“
Se schwieg. Er wollte also mit ihr reden.
„Also,
wenn Sie wollen, können Sie auch wieder Ihren Mantel anziehen. Mich stört es
nicht.“ Aber sie störte es. Wieso blieb dieser Mann im Endeffekt doch so unbeeindruckt
von ihr?
„Wieso
bezahlen Sie so viel Geld für einen privaten Abend, um mich dann doch nicht
tanzen zu sehen?“, fragte sie schließlich und verschränkte die Arme vor der
Brust. Er lachte tatsächlich und es ließ ihr einen Schauer über den Rücken
laufen.
„Für
gewöhnlich zahle ich sowieso recht viel für ein Date, aber das ist abhängig von
den Kreisen in denen man sich befindet. Und nun… ich denke, Sie würden sich
weigern, wenn ich Sie bitte mit mir auszugehen, aber Gott sei Dank arbeiten Sie
in einem Umfeld, wo ich ein solches Date simulieren kann. Wenn auch… für etwas
mehr Geld als ich angenommen hatte.“
Er
erklärte es völlig ruhig, und ihr Mund klappte immer weiter auf, bis sie ihn
schließlich entrüstet zu schnappen ließ.
„Sie
sind verlobt.“, brachte sie mühsam beherrscht hervor.
„Ja.“,
erklärte er ruhig. „Da wir nun die Rahmenbedingungen geklärt haben, kann ich
jetzt mit Ihnen sprechen?“ Sie verzog den Mund.
„Sie
wollen nur mit mir reden?“ Sie glaubte ihm nicht.
„Sicher.
Natürlich würde ich… auch sehr gerne andere Dinge tun, aber wie Sie bereits
sagten, ich bin verlobt, und dafür stehen Sie nicht zur Verfügung.“ Er lächelte
ein charmantes Lächeln und sie schürzte die Lippen.
„Was
wollen Sie wissen?“
„Ist
Buffy ein Spitzname?“, fragte er amüsiert und sie verengte die Augen.
„Ich
mag den Namen. Meine Mutter hat ihn mir gegeben.“
„Ich
nehme an, das heißt nein.“, beantwortete er seine eigene Frage schließlich mit einem Grinsen. „Seit
wann arbeiten Sie hier?“ Sie seufzte. Anscheinend wollte er wirklich eine
Frage-Antwort Spiel daraus machen.
„Seit zwei Jahren.“
„Wieso?“
„Wieso
heiraten Sie Harmony Kendall?“, stellte sie prompt die Gegenfrage, und er
lächelte wieder.
„Touché.
Gut. Manchmal muss man Dinge tun, die
man eigentlich gar nicht will.“ Sie horchte auf. Wenn er sie nicht wollte,
wieso heiratete er sie dann? Das verstand sie nicht. Aber sie wollte nicht
fragen.
„Woher
kommen Sie?“
„Aus
Sunnydale.“
„Haben
Sie nicht vor… irgendwann wegzugehen?“ Sie schüttelte knapp den Kopf.
„Mr
Giles, Sie haben keine Ahnung, wie viel Geld mir dieser Job hier bringt. Wie
viel Geld mir diese lächerliche Unterhaltung mit Ihnen bringt.“
„Frech.“, bemerkte er spitz.
„Sie haben mich dafür bezahlt zu tanzen, nicht dafür nett zu Ihnen zu sein.“
Ihr ging die Begrifflichkeit der Worte mit seinem teuflischen Grinsen auf, und
sie wurde tatsächlich rot. Nur etwas.
„Sie
kellnern nebenbei?“
„Nebenbei,
ja.“
„Warum?“
Sie
schwieg. Sie wollte ihm nicht alles erzählen. Sie wollte ihm nicht erzählen,
dass dieser zweite Job ihr wenigstens einen kleinen Ausgleich brachte. Sie
schwieg weiterhin.
„Aha.“,
fügte er wissend hinzu. „Vielleicht möchten Sie mich etwas fragen.“, bot er ihr
immer noch grinsend an.
„Mr
Giles, das ist kein Date.“, erinnerte sie ihn kühl und er ruckte mit dem Kopf.
„Und
wenn, dann ist es mit Abstand das teuerste und enthaltsamste, das ich jemals
hatte.“ Er lächelte wieder. Seine Zähne waren schneeweiß. „Und nennen Sie mich
Spike.“
Sie
betrachtete sein Gesicht während er sprach. Seit drei Stunden saßen sie hier.
Sie hatte sich schließlich den Mantel wieder umgelegt. Sie hatte sich sogar
überreden lassen ein Glas Champagner zu trinken. Er hatte das, was er tat
studiert. Ihm war nie etwas dazwischen gekommen. Er hatte die Highschool
gemacht, das College hinter sich gebracht, zwei Jahre gearbeitet, dann
gewechselt und jetzt stand er kurz davor einen der größten Geschäftsabschlüsse seines
Lebens hinter sich zu bringen.
„Wann
heiraten Sie?“, fragte sie schließlich.
„Sie
lesen doch sicher die Klatschblätter.“, bemerkte er kalt. Ja, sie hatte
irgendetwas gelesen. Ziemlich bald sollte er wohl heiraten. Sie antwortete
nicht. Er seufzte und fuhr sich etwas müde durch die Haare. Er lehnte sich zurück
und lockerte den Knoten seiner Krawatte noch ein weiteres Stück.
Sie
glaubte, sie hatte all seine Geschichten gehört. Sie hatte sogar von sich aus
viele Fragen gestellt, aber die eine hatte Sie sich aufgehoben. Bis jetzt.
„Sie
tun Ihrer Verlobten damit weh in einen Stripclub zu gehen. Wieso tun Sie das?
Wieso müssen Sie sie so verletzten?“ Sie wusste, eine solche Frage stand ihr
kaum zu, aber er schien darüber nachzudenken.
„Letzte
Woche…“, begann er langsam und ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. „Da
habe ich genauso gedacht.“ Und jetzt sah er sie direkt an. „Aber… jetzt, muss
ich sagen… Ich kann gar nicht anders.“ Wieder trat der Hunger in seinen Blick
und sie wusste genug von ihm, um zu sagen, dass so ein Aussetzer nicht zu all
seinen Geschichten passte. „Vielleicht sollten Sie doch noch einmal für mich
tanzen, ehe ich gehe.“ Seine Stimme war kaum zu verstehen.
Ihr
Blick glitt zu der Uhr an der Wand.
„Sie
haben noch zwei Stunden.“ Er lächelte.
„Solange
werde ich nicht bleiben, denn dann habe ich mich wahrscheinlich nicht mehr
unter Kontrolle.“ Sie schluckte schwer und spürte wie ihre Hände begannen zu
zittern. Dieser Mann war der seltsamste Mann, dem sie jemals begegnet war. Und
doch war sein Wesen so einnehmend, seine Züge so schön, dass sie kaum den Blick
abwenden konnte.
„Gut.“,
sagte sie knapp, erhob sich, ging zu der Anlage und wählte wahllos einen Song
aus, bevor sie langsam zu ihm kam. Sie legte den Mantel ab und sein Ausdruck
änderte sich. Jetzt inspizierte er ihren Körper genau und sie schluckte erneut,
denn ihr Mund war trocken. Aber er sah es ihr nicht an. Natürlich nicht.
Er
lehnte sich schwerfällig zurück und schloss die Augen als sie sich auf ihn
setzte. Sie hatte es schon immer gut verstanden, Männer um den Verstand zu
bringen. Allein mit ihrer Figur. Jetzt war sie wieder in ihrem Element. Soweit
er nicht versuchte, sie… Sie verdrängte den Gedanken schnell. Es kam ihr fast
schon verboten vor, hier mit diesem verlobten Mann zu sein, und seine
verrückten Gelüste auf so eine groteske Weise zu befriedeigen. Nur in dem sie
mit ihm sprach.
Er
knurrte tief, als sie sich zu bewegen begann und schluckte ebenfalls schwer.
Sie betrachtete nun sein Gesicht, denn jetzt waren seine Augen zu und
verwirrten sie nicht ständig. Er war schön. Wirklich schön. Die starken Arme,
die muskulöse Brust, die hellen, jungenhaften Haare. Kräftige Wangenknochen und
markante Züge umrahmten sein Gesicht. Seine Haut war bestimmt weich. Sie fragte
sich automatisch, ob er Haare auf der Brust hatte, oder ob sie glatt war. Sie
nahm an, sie war glatt.
Sie
presste sich enger an ihn, nur um ihn etwas zu quälen. Sie wusste, er würde
sich beherrschen. Nun, sie hoffte es. Aber ihr gefiel das Spiel allmählich. Sie
wusste, wie verwerflich sie sich verhielt. Nun stöhnte er völlig unbefangen,
und sie musste wieder in seine Gesicht blicken als er das tat. Seine Hände
griffen grob um ihre Hüften und zogen sie noch enger an sich.
„Mr
Giles.“, flüsterte sie warnend und widerwillig lockerte er den Griff. Sie hatte
sich bisher geweigert seinen vorgeschlagenen Spitznamen zu verwenden. Das kam
ihr zu intim vor. Sie musste über diesen Gedanken schmunzeln. Ein Lapdance war
ok, aber ein Vorname war zu intim.
Sie
wand sich auf seinem Schoss sicher um, und nun presste sich ihr fast bloßer
Rücken gegen seine Brust. Vielleicht übertrieb sie es, aber es war auch
einfach, wenn man wusste, wie der andere reagieren würde. Sie fühlte sich
definitiv geschmeichelt. Ein Mann kam hierher, bezahlte eine Menge Geld und das
nur um mit ihr zu reden.
Sie
bemerkte seine kühlen Lippen erst viel zu spät auf ihrem Rücken und erschrocken
erstarrte sie.
„Mr
Giles…!“, setzte sie an, aber er ließ sich nicht beirren und presste sie enger
an sich. Sie wusste, er war stärker. Seine Hand wanderte ihren Bauch hinauf und
schon umfing sie ihre Brust. Sie keuchte auf und versuchte sich loszumachen,
aber vergeblich. Sanft strichen seine Finger über den feinen Stoff und ihre
Brustwarze stellte sich auf. Immer noch wehrte sie sich in seinem festen Griff,
und nun küsste er sachte ihren Hals.
„Nein!“,
keuchte sie, doch seine Berührung war unglaublich. Sie wusste, sie musste
schreien, Lorne würde kommen und sie retten. Aber sie schob die Schuld dem
Champagner zu, den sie niemals hätte trinken sollen. Noch für eine Sekunde ließ
sie ihn gewähren. – Und das war wohl ihr entscheidender Fehler.
Grob
riss er sie herum und mit einem alles verzehrenden Knurren küsste er sie hart.
Sie quietschte auf, aber er war zu stark. Seine Hände begannen bereits sie aus
den winzigen Fetzen zu schälen, die ihre Haut verbargen und sie konnte nichts
tun. Gar nichts. Weder bewusst noch unterbewusst. Unterbewusst war sie schon
völlig in seinem Bann. Gott, er war erfahren….
Ihre
Hände stemmten sich erfolglos gegen seine harte Brust und er küsste sie noch verlangender.
Es war so falsch, so falsch! Sie wimmerte gegen seine Lippen, und jetzt saß sie
oben ohne vor ihm. Er löste sich von ihren Lippen und küsste eine heiße spur
ihren Hals hinab, bis er zitternd eine ihrer Brustwarzen in den Mund sog. Er
biss, er liebkoste und sie wurde wahnsinnig unter der Tortur.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott!
Sie
schüttelte wild den Kopf, aber er ließ nicht von ihr ab.
Grob
umfingen seine Hände ihre Oberschenkel und drückten sie fester in seine
Erektion. Sie keuchte auf. Immer noch bearbeitete er ihre Brustwarze und sie
biss sich auf die Lippe. Das Gefühl war unglaublich und sie hatte nicht einmal
den Wunsch sich zu wehren. Sie hätte es kommen sehen müssen. Aber das hatte sie
nicht.
Er
schob den Rest ihres Outfits hoch und nun trug sie nur um die Taille einen
dünnen Gürtel aus Stoff. Sie war nackt. Sofort strichen seine Handflächen über
ihre Innenoberschenkel, und sie sog scharf die Luft ein. Sie war feucht. So
verräterisch feucht, und er knurrte gegen ihre Brustwarze.
Schon
öffnete seine andere Hand seine Hose und sie war nicht überrascht, dass er keine
Shorts trug. Sie wollte sich wehren, irgendetwas tun, aber da stieß er bereits
nach vorne in ihre willkommene Nässe.
Sie
krallte sich aus Schock in seine Haare. Die schnelle Musik nahm sie nur am
Rande war. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Jetzt nicht mehr. Sie riss ihn
nach oben, und er küsste sie wieder hungrig als er sich härter in sie rammte.
Sie keuchte in seinen Mund, und seine Zunge spielte mit der ihren. Seine Hände
waren überall: Auf ihrem Rücken, ihren Brüsten, ihrem Bauch, in ihren Haare,
auf ihrem Hals, in ihrem Gesicht und doch schien es ihm nicht zu reichen.
Mit
einem Knurren warf er sich gegen sie, sie fielen aus dem Sessel auf den roten
Teppichboden, und er stieß keuchend in sie. Sie schrie auf und biss sich sofort
auf die Lippe. Sie durfte nicht schreien. Nun, doch, eigentlich musste sie,
aber sie wollte nicht, dass er aufhörte…
Sie
riss unbeholfen die Knöpfe seines Hemdes auf und fuhr über seine glatte nackte
Brust. Er umfasste ihren Rücken und presste sie an sich, wobei er immer noch
wild in sie stieß. Seine Zähne gruben sich unsanft in die weiche Haut ihres
Halses und sie stöhnte laut auf. Seine Finger massierten ihre harten
Brustwarzen und am liebsten hätte sie vor Lust geschrieen. Sie bog sich ihm
entgegen und wusste, sie würde nicht mehr lange aushalten. Aber ihm schien es
ähnlich zu gehen.
Sie
krallte sich hart in seinen Rücken, und er küsste sie noch hungriger als seine
Stöße noch härter und schneller wurden. Sie spürte die Wellen kommen, spürte
wie ihr ganzer Körper erzitterte vor Lust, und seine steinharte Erektion füllte
sie so vollkommen aus, dass sie einen kurzen Schrei nicht unterdrücken konnte.
Er
suchte ihre Lippen erneut und kam schließlich ebenfalls. Verzehrend war dieser
Kuss. Anders als alles was sie jemals erlebt hatte und sie schrie in seinen
Mund, der den Schrei Gott sei Dank dämpfte, nachdem er sich mit dem letzten
harten, wilden Stoß in ihr ergoss.
Ihr
Atem ging flach und schnell. Immer noch hielt er sie fest, und auch er keuchte
unkontrolliert. Ihre Finger waren immer noch in seinen Rücken gekrallt, und sie
bezweifelte, dass sich zwei Menschen noch näher sein konnten. Endlich hob er
seinen verschleierten Blick.
In
seinen Augen erkannte sie die Lust und die Leidenschaft die darin brannte und
wieder befiel sie ein unbekannter Schauer der Erregung. Sie musste schlucken,
und spürte wie ihre Wangen brannten. Doch viel unglaublicher war die Tatsache,
dass er in ihr wieder hart wurde. Sie starrte in seine blauen Augen. Sein Kopf
senkte sich erneut zu ihrem, und kurz bevor sich ihre Lippen trafen öffnete
sich sein Mund.
„Wie
lange haben wir noch?“ Seine Stimme war ein raues Knurren und anscheinend war
er nicht willig überhaupt viel zu sagen. Ihr Blick glitt automatisch zu der
Wand.
„Noch
eineinhalb Stunden.“, keuchte sie als er sich wieder zu bewegen begann.
„Dann
sollten wir keine Sekunde verschwenden.“, knurrte er und ehe sie widersprechen
oder überhaupt etwas sagen konnte, küsste er sie erneut mit seinen vollen,
perfekten Lippen und begann das Spiel von neuem.
~~~
Sie
saß vor dem Spiegel und starrte sich geistesabwesend an. Seit einer Ewigkeit.
Sie war nicht fähig sich zu bewegen und sie wollte es auch nicht. Die Mädchen
kamen und verließen den Raum wieder, ohne großartig von ihr Kenntnis zu nehmen.
Anya hatte sie gefragt, ob etwas passiert sei, aber sie hatte daraufhin
mechanisch den Kopf geschüttelt.
Faith
sprach nicht mit ihr, denn sie war neidisch, dass sie keine siebentausend
Dollar absahnen konnte. Buffy war das recht. Sie wollte nicht reden. Sie wollte
nicht denken. Sie hatte ihre eigene Regel gebrochen. Sie hatte tatsächlich mit
einem Kunden geschlafen.
Mit
einem Kunden, den sie nicht einmal mochte. Und einem Kunden, der bloß ihren
Körper haben wollte. Und… mit einem Kunden, der in fünf Tagen heiraten würde.
Sie schloss kurz die Augen. Sie konnte kaum ertragen in ihr Gesicht zu blicken
und zu sehen, dass sie es nicht bereute. Im Gegenteil. Das war der beste Sex
ihres gesamten Lebens gewesen und sie hatte schon ziemlich oft Sex gehabt.
Immer
noch sah sie sein Gesicht vor sich, spürte seine Muskeln unter ihren Finger und
roch seinen Duft an sich, als würde er an ihrer Haut kleben. Das war natürlich
nicht möglich, denn sie hatte bereits geduscht. Dreimal….
So
ein Fehler durfte ihr nie wieder unterlaufen. Aber das war auch recht unwahrscheinlich.
Denn keiner der Kunden war so gut aussehend und so sehr auf sie fixiert gewesen.
Und dieser eine Kunde, der es war würde bald verheiratet sein.
Sie
schloss die Augen erneut. Er würde heiraten. Und er war nicht irgendjemand. Er
war jemand, dessen Name in der Zeitung stand. Jeden Tag. Sie seufzte. Sie hatte
noch zehn Minuten, bevor die Show begann. Das heißt, sie konnte den brutalen
Knutschfleck noch einmal bearbeiten um ihn gekonnt zu verstecken und dann würde
sie wieder tanzen müssen.
„Spike?“
Er
schreckte aus seinen Gedanken und wandte den Kopf. „Daddy hat dich etwas gefragt!“,
zischte sie ungehalten und er wandte den Blick zur Seite um ihren Vater ansehen
zu können.
„Verzeihung,
Richard. Ich war abgelenkt.“, entschuldigte er sich, aber Harmonys Vater schien
es nicht besonders übel zu nehmen.
„Ja,
meine Kleine versteht es nicht, dass man auch mal an etwas anderes denken muss
als bloß Kleidung und die Hochzeit und diese ganzen Oberflächlichkeiten.“
Harmony
schnaubte wütend auf, und Spike ruckte unwirsch mit dem Kopf.
„Wie
sieht es mit den Vertragsabschlüssen aus?“, erkundigte sich Richard erneut und
Spike nickte müde.
„Alles
läuft nach Plan. In einer Woche sollte alles gelaufen sein. Dann sind wir beide
gleichberechtigte Partner.“ Richard lachte.
„Ja,
und du verwaltest das gesamte Vermögen. Das sollte dein Gehalt um das dreifache
aufstocken, nicht wahr?“ Spike schluckte den schweren Kloß in seinem Hals
hinunter und nickte erneut.
„Ja.
Das ist schon… ziemlich großartig.“
„Könnten
wir vielleicht einmal über die Feier reden?“, beschwerte sich Harmony wütend
und beide Männer tauschten einen knappen Blick.
„Sicher,
Engel. Erzähl Daddy, was du gerne noch haben möchtest. Du bekommst alles, mein
Schatz.“ Spike klinkte sich wieder aus. Denn jetzt würde Harmony wieder von
irgendwelchen verrückten Ideen anfangen. Vielleicht einen Streichelzoo, eine
Ponyfarm, irgendetwas… Nur um sinnlos viel Geld auszugeben.
Sinnlos
viel Geld… Siebentausend Dollar waren sinnlos viel Geld…
Er
hatte von ihr geträumt. Er sah sie jetzt immer noch vor sich. Und er wurde
hart. Gott, er wusste nicht, warum er auf einmal so verantwortungslos wurde.
Aber er wusste, er würde nicht fünf Tage hier sitzen, ohne sie noch einmal zu
sehen. Sein Verstand schrie ihn seit geschlagenen zwanzig Stunden an. Er durfte
nicht, er hatte es nicht nötig und es war ziemlich gefährlich.
Harmony
würde misstrauisch werden, sie würde ihn verlassen, ihr Vater würde ihn
verklagen… Er schloss für einen Moment die Augen – und spürte ihre heiße Haut
unter seinen Finger, roch ihren betörenden Duft und wusste augenblicklich, es
war ihm scheißegal in welche Konsequenzen er sich bringen würde. Er musste sie
heute sehen. Um jeden Preis!
~~~
„Wo
willst du hin? Es ist nach acht.“ Er hörte ihren Vorwurf durchaus, aber dennoch
band er sich die Krawatte.
„Ich
gehe noch einmal raus.“, erklärte er ruhig.
„Wohin?“
„Ich
muss noch einmal in mein Apartment.“ Das war gelogen, und Harmony starrte ihn
ungläubig an.
„Wieso
zum Teufel musst du in dein Apartment? Da ist nichts mehr. Ich finde es sowieso
albern, dass du es nicht schon längst verkauft hast.“
„Im
Moment ist Immobilienhandel gefährlich. Unter Wert Verkäufe kann ich nicht
riskieren.“
„Spike, wieso bleibst du nicht? Was kannst du denn so dringend benötigen, was
es hier nicht gibt?“ Ihr Blick war drohend und er biss sich auf die Zunge. Was
es hier nicht gab… Nun, das war einfach, aber er schwieg.
„Ich
bin gleich wieder zurück. Zwei Stunden, baby. Das hältst du doch wohl aus.“
Sie
grinste plötzlich.
„Du
besorgst doch nicht etwa noch ein Geschenk, oder Spikey?“ Auf einmal war sie
ganz begeistert. Innerlich stöhnte er gereizt auf. Großartig. Jetzt konnte er
noch einmal tausend Dollar für irgendeinen sinnlosen Schnickschnack ausgeben.
Aber das war es ihm sogar wert.
„Tu
wenigstens so, als ob du es nicht wüsstest.“ Er lächelte wenig überzeugend,
aber sie klatschte in die Hände.
„Lass
dir bitte Zeit, Blondiebär.“
Oh,
ja. Das würde er. Er hatte keine Ahnung, ob sich Buffy noch einmal darauf
einlassen würde, aber eigentlich hegte er keinerlei Zweifel….
Er
erreichte den Club ungesehen. Die Show war entweder vorbei oder war gerade am
Anfang. Er suchte sich einen etwas abgelegeneren Parkplatz und betrat nach zehn
Minuten Fußweg tatsächlich zum dritten Mal das Corazon.
Die
Show war bereits fast am Ende und er erkannte gerade rechtzeitig die Presse. Er
drückte sich hastig in eine Ecke und machte eine Tür aus, wo die Beschriftung
Team Only stand.
Niemand
sah ihn. Niemand bemerkte, wie er ungesehen durch die Tür schlüpfte. Der Gang war
weniger spektakulär als der Rest des Clubs. Aber wahrscheinlich mussten die
Unterkünfte nicht so luxuriös sein wie der Rest. So war es meistens. Alles nur
Show.
Die
Zimmer der Mädchen waren leer. Zum Teil. Bei den anderen Zimmern war die Tür
geschlossen und er hörte das Lachen der Mädchen. Er eilte von Tür zu Tür bis er
schließlich ihren Namen entdeckte. Buffy Summers. Er blickte sich noch einmal
um, aber der Gang lag da wie ausgestorben und er schob die Türe auf und betrat
den kleinen Raum. Eine Couch stand neben der riesigen Schminkkommode und am
anderen Ende stand ein großer Schrank. Dort hing ihr Show Outfit mehrere Male.
Natürlich. Dasselbe konnte sie nicht immer tragen.
Einige
weitere Accessoires waren auch vorhanden und natürlich viel Schmuck und
Schminke. Auf einem kleinen Sessel lagen ihre normalen Sachen, die absolut
nicht hier rein passen wollten. Eine Jeans, ein dunkler Pulli und Turnschuhe.
Er
musste schmunzeln, aber schon hörte er jemanden auf dem Gang.
Hastig
stellte er sich neben die Tür und kam sich vor wie ein Schwerverbrecher.
Tatsächlich schob sie nur wenige Sekunden später die Tür auf und betrat voll kostümiert
ihre Kabine.
Nicht
allein, zu seinem großen Schock.
„Buffy,
das war wie immer hinreißend. Sag mal, hättest du vielleicht Lust, das Programm
auszuweiten. Ich weiß, wir haben schon darüber gesprochen, und natürlich sind
die Einnahmen durch deine Nummer wirklich bei weitem ausreichend, aber
vielleicht hast du ja Lust, Engelchen?“
Sie
wollte antworten, da hob sich ihr Blick zu seinem Gesicht. Sie hatte sich
umgewandt. Lorne hatte die Tür in den Händen und Spike stand ziemlich
unspektakulär zwischen Lorne und der Tür. Sie fing sich erstaunlich schnell. Er
hatte keine Ahnung, was sein Blick sagen wollte, aber sie schüttelte knapp den
Kopf.
„Ahem…
Lorne, ich muss darüber nachdenken, in Ordnung? Jetzt möchte ich mich erstmal…
umziehen.“ Lorne nickte nur.
„Gut.
Dann komme ich später noch mal. Wie lange brauchst du? Ich hol dich ab.“
„Nein.“
Sie sprach jetzt lauter und schneller. „Ist… ist schon gut. Ich… geb dir morgen
bescheid.“, versprach sie und schob ihn praktisch aus der Tür. Sie schloss die
Tür hinter ihm und drehte den Schlüssel zweimal im Schloss.
„Was
tust du hier?“, zischte sie zornig und fixierte ihn mit aufgerissenen Augen.
Er
hatte keine Antwort parat. Keine elegante zumindest.
„Ich
wollte dich sehen.“, sagte er leise und musste sich zwingen, sie nicht sofort
an sich zu ziehen. Man sollte solche knappen Outfits verbieten. Immerhin duzte
sie ihn….
„Du
heiratest!“
„Ich
weiß das, Buffy.“, knirschte er schuldbewusst und wandte kurz den Blick von ihr
ab.
„Wieso
bist du dann…“ Sie biss sich auf die Lippe und schüttelte den blonden
wunderschönen Kopf. „Du kannst hier nicht einfach auftauchen und dich in meinen
Raum schleichen. Du hast Glück, dass keiner auf dem Gang war. Die hätten dich
rausgeworfen. Schlimmer. Die hätten dich wahrscheinlich sogar verprügelt.“
„Das
ist mir egal.“ Er schloss den Abstand übergangslos und spürte sofort ihre Hände
gegen seine Brust als er sie an sich zog.
„Nein!
Nein, das geht nicht. Das ist nicht… richtig. Du kannst nicht…“
„Ich
will dich. Ich weiß, es ist nicht richtig, aber…“ Ihm fehlten die Worte. Alle Worte,
die erklären könnten, warum gerade das hier das richtige war.
„Nein.“,
flüsterte sie flehend, und er senkte seine Lippen auf ihren Hals. Gott, er war
wahnsinnig. „Bitte.“ Doch er hörte ihr Stöhnen durchaus. Er spürte, wie ihr
Druck gegen seine Brust geringer wurde. Wie sie sich aber dennoch zu wehren
versuchte.
„Du
willst mich, Buffy.“, murmelte er gegen ihre Haut und sie schüttelte kaum
bewusst den Kopf.
„Du
kannst nicht…“
„Ich
muss.“, erklärte er schlicht, und endlich küsste er ihre Lippen. Es war wie ein
elektrischer Schlag, und sie schlang die Arme um seinen Hals. Sie erwiderte
seine Leidenschaft stürmisch, und er glaubte verrückt zu werden als ihre Finger
schon die Knöpfe seines Hemds öffneten. „Buffy…“, flüsterte er gegen die nackte
Haut und verteilte Küsse in ihrem Gesicht, auf ihren Hals, ihrem Dekolletee und
sie bog sich ihm stöhnend entgegen.
Seine
Hände konnten sie kaum schnell genug von den winzigen Stofffetzen befreien und
ihm war bewusst, dass er nun ihr zweites Kostüm zerstörte. Es war ihm egal. Er
öffnete hastig seine Hose und sie taumelten zurück gegen ihre Kommode. Er schob
alle Sachen achtlos zur Seite und einige fielen auf den Boden. Er hob sie hoch,
setzte sie auf die Holzplatte und spreizte ihre Beine.
Er
brauchte sie. Er musste sie haben. Unbedingt.
Bereitwillig
lehnte sie sich ihm entgegen und er stieß ohne Zögern in sie. Mit einem Knurren
griff er grob in ihre Hüften und presste sie enger an sich. Sie war so eng und
so heiß, so verflucht perfekt.
Er
entfernte sich und stieß wieder in sie. Ihre Fingernägel krallten sich in
seinen Rücken und es war ihm egal, dass es Spuren hinter lassen würde. Alles
was zählte war diese Frau. Diese Frau in der er sich vergraben konnte.
Er
stieß wieder zu. Die Kommode wackelte bedrohlich und nun vielen alle Sachen zu Boden.
Einige zerbrachen, aber es kümmerte weder ihn noch sie. Sie unterdrückte ihre
Schreie indem sie sich auf die Unterlippe biss und ihn somit zwang noch fester
in sie zu stoßen.
Er
wollte sie fühlen, wollte sie spüren, wollte mit ihr eins werden. Er vergrub
sich wieder und wieder. Härter und schneller mit jedem Stoß. Schweiß perlte
seine Stirn hinab, aber er würde nicht aufhören. Sie riss ihm das Hemd von den
Schultern und presste sich gegen seine nackte Haut. Er schloss die Augen. Er
wollte es länger aushalten, aber er konnte nicht.
Er
ergoss sich stöhnend in ihr und sie warf den Kopf zurück. Zitternd hielt er sie
immer noch fest und sie krallte sich in seine Haare.
Er
wollte sich nicht bewegen. Noch nicht. Er wollte nicht zurück in die
Wirklichkeit. In eine Wirklichkeit in der er wusste, dass es gegen jede
Vernunft war sie zu wollen. Gegen jede Vernunft sie haben zu können.
Er
wollte nicht fort, aber er wusste, hier war der letzte Ort an dem er bleiben
konnte. Es war ein ohnmächtiges Gefühl. Er kannte es nicht. Er hatte noch nie
ein Problem damit gehabt alles zu bekommen, was er wollte. Er hatte sie, aber
er konnte sie nicht halten.
Er
durfte nicht. Sie hob schließlich den Blick zu seinen Augen. So verletzlich und
schön. Er musste gehen.
„Komm
mit mir. Ich hab ein Apartment.“ Sie schüttelte langsam den Kopf, aber er zog
sie erbarmungslos an sich. „Bitte, komm mit mir mit, Buffy.“, bat er jetzt, und
er wusste, sie würde mit ihm kommen, denn er hörte ihr leises Stöhnen, als
seine Hände über ihren Rücken fuhren.
Sie verschlang ihre kalten Finger in ihrem
Schoss und starrte stur aus den getönten Scheiben nach draußen. Sie musste
völlig verrückt sein. Sie saß tatsächlich in seinem Auto. Und sie wusste, sie
würde ihn begleiten, denn alles in ihr verzerrte sich nach diesem Mann. Nach
seinem Körper und seinen erfahrenen Händen.
Dass sie wusste, wen er heiraten würde, machte
es nicht besser. Absolut nicht. Aber sie versuchte es zu verdrängen und ihn
nicht als einen Mann zu sehen, der vergeben und dazu noch bekannt war wie ein
bunter Hund, sondern einfach nur als einen Mann. Punkt.
„Luv?“ Sie hob erschrocken den Blick und
ihr Mund wurde trocken als sie in seine Augen blickte. Voller Leidenschaft und
dringendem Verlangen. Er hatte an der Straße geparkt und mit zittrigen Fingern
griff sie nach der Türklinke.
Er stieg ebenfalls aus, holte sie ein und
zog sie schnell mit sich in das Hotel. Es war ziemlich teuer und der Portier
warf ihnen beiden einen knappen Blick zu, bevor er sein Gesicht wieder in seine
Unterlagen senkte.
„Keine Sorge.“, raunte er, aber das half
ihr nicht.
Die Zeit verflog furchtbar schnell. Denn
schon waren sie im fünften Stock, schon hatte er die Tür geöffnet und sie ins
Halbdunkel gezogen. Die Vorhänge waren geschlossen und sie fand sich wieder in
seiner festen Umarmung wieder. Seine Lippen lagen wieder auf den ihren und sie
konnte den Kuss nur erwidern.
Er hatte ihr den Pulli über den Kopf
gezogen, und da sie keinen BH angezogen hatte, war ihr Oberkörper jetzt nackt.
Sein Blick verursachte ihr beinahe physische Schmerzen. Als wäre sie alles, was
er brauchen würde.
Er küsste sie erneut. Sanfter und zärtlicher;
strich über ihre Wange, ihren Arm und sie seufzte leise.
Schon ertappte sie sich, wie sie sein Hemd
öffnete, nur um mit den kühlen Fingern über seine perfekte Brust zu streichen,
nur um wie zufällig seine Erektion zu berühren und ihn zwang sie fester an sich
zu pressen. Sie öffnete schließlich auch seine Hose und umfing seinen erneut
harten Penis.
Er war groß. Größer als alle anderen, die
sie gehabt hatte und es war ein erhabenes Gefühl einen Mann so unter Gewalt zu
haben. Er stöhnte ungehalten und sie begann langsam auf und ab zu pumpen.
„Gott, Buffy…“ Er umfing ihre Brust und
begann sie zu massieren, während sie sich auf ihren Rhythmus konzentrierte. Mit
der Fingerspitze fuhr sie ab und zu über die Eichel und entlockte ihm ein
kehliges Knurren.
Schließlich presste er sie gegen die Wand,
befreite sie endlich von ihrer Hose und zerrte ihr Höschen ihre Beine hinab. Er
folgte seiner Bewegung und kniete nun vor ihr. Er hob ihr Bein an und stellte
es sich auf die Schulter.
Mit großen Augen sah sie ihm zu. Er grinste
kurz zu ihr auf, bevor sein Kopf aus ihrem Blickfeld verschwand.
Großer Gott… Sie stöhnte auf als sie seine
heiße Zunge spürte, die kreisend ihre Klitoris reizte. Unbewusst krallten sich
ihre Finger in seine blonden Locken und ihr Kopf schlug gegen die Wand. Er
spreizte ihre Schamlippen mit seinen Fingern und seine Zunge drang in sie ein.
Tiefer als sie es erwartet hatte und das Schwächegefühl in ihren Beinen wurde
beinahe übermächtig. Sie schrie leise auf.
Er grinste gegen ihre Haut und sie wurde
wahnsinnig. Sie war kurz davor, aber er zog sich plötzlich zurück. Enttäuscht
stöhnte sie auf, aber schon hatte er sich erhoben und bevor sie sich wehren
konnte, hatte er sie umgedreht und presste sie nun mit dem Bauch gegen die
Wand.
Sie spürte seine Erektion und konnte nur
noch heiser Stöhnen als er von hinten in sie eindrang. Die kühle Wand gab ihr
Halt und seine Finger hatten sich in ihre Hüften gekrallt als er hart in sie
stieß. Bunte Sterne tanzten vor ihren Augen als ihr Orgasmus sie überrollte und
sie mit der flachen Hand gegen die Wand schlug.
Sein Griff wurde noch eine Spur
verlangender und er presste sich stöhnend gegen ihren bloßen Rücken.
Noch einige Momente lang war sie zwischen
ihm und der Wand gefangen, bevor er sich zusammen riss und wieder von ihr
abließ. Allerdings nur um sie mit ins Schlafzimmer zu ziehen. Es war eine
unglaublich teure Wohnung fiel ihr auf, aber sie hatte kaum Zeit darüber
nachzudenken, denn schon hatten sie das große Bett erreicht und sie stieß ihn
mit einem Lächeln auf die Matratze.
Schon war sie über ihm und setzte sich
rittlings auf ihn. Sie platzierte seinen Penis vor sich und ließ sich
schließlich langsam darauf nieder. Er zog scharf die Luft ein und mit einem
Grinsen sah, sie wie er sich in das Laken krallte. Sie legte den Kopf in den
Nacken und entspannte sich langsam auf ihm. Sie begann sich zu bewegen und er
schaffte es kaum seine Hüften ruhig zu halten.
Wieder waren seine Hände überall und sie
schloss die Augen als sie sich immer schneller und schneller zu bewegen begann.
Immer tiefer drang er in sie ein und dehnte sie bis ins unermessliche. Wieder
spürte sie die Wellen kommen und diesmal hielt auch er sich nicht zurück und
bockte ein letztes Mal mit den Hüften nach oben. Sein Stöhnen war fast verzweifelt
und er schrie ihren Namen.
Sie brach schwer atmend auf seiner Brust
zusammen und nach wenigen Sekunden spürte sie seine Hand, die ihre Haare
streichelte. Sie kletterte von ihm runter und lag nun neben ihm.
Sie starrte träge an die Decke. Das war
unglaublich gewesen. Absolut unglaublich.
„Buffy…“, flüsterte er und es schien keine
Frage zu sein. Nur eine Aussage. Schließlich drehte er den Kopf in ihre
Richtung. „Bleibst du hier heute Nacht?“, fragte er ruhig und sie versuchte
eben so ruhig zu antworten.
„Ich kann nicht.“ Kurz flackerte etwas in
seinen Augen.
„Ich bitte dich, Buffy.“
„Spike, du…“
„Bitte.“
„Wozu soll das gut sein?“, flüsterte sie.
„Wie willst du das machen? Du musst nach Hause.“ Die Worte lagen ihr schwer im
Mund und er seufzte.
„Lass uns nicht davon reden.“
„Aber es ist wichtig. Du kannst nicht
einfach weg bleiben.“
„Buffy.“
„Was?“
„Ich werde mir was einfallen lassen, ok?
Bitte, geh nicht.“ Seine blauen Augen blickten sie flehend an und er zog sie an
seine Brust. Sie ließ ihn gewähren und wünschte sich für einen Moment, dass er
nicht gehen musste. Sie wusste, das war nicht möglich. Aber jetzt in dieser
Sekunde war es ihr egal.
„Ich werde sie nicht heiraten.“, sagte er
schließlich leise. Sie hob überrascht den Kopf.
„Was? Was soll das heißen?“
„Was ich gesagt habe. Ich heirate sie
nicht. Ich will sie nicht.“ Buffy seufzte langsam.
„Du kannst das nicht einfach absagen,
Spike.“
„Ich will es aber.“ Er stützte sich auf die
Ellbogen und sie blickte nun zu ihm auf. „Du willst es doch auch?“ Sein Blick
war forschend und sie schmolz unter seinem Blick. Natürlich wollte sie ihn. Er
küsste sie innig und sie seufzte gegen seine Lippen.
Sie war in seinen Armen eingeschlafen. Es
war dunkel und sie war sich nicht sicher, was sie geweckt hatte, aber befreite
sich aus seinem Griff und schlüpfte aus dem warmen Bett.
Draußen auf dem Flur sah sie den
Anrufbeantworter blicken und ohne großartig nachzudenken betätigte sie den
Knopf.
„William, ich habe dir die Unterlagen
gefaxt. Harmony ist ganz aus dem Häuschen, weil du immer noch nicht zurück
bist. Ich hoffe, du hast nicht irgendeinen teuren Flug ins Ausland gebucht, nur
um ihr noch mehr Geschenke zu kaufen… Jedenfalls habe ich veranlasst, dass dein
Gehalt bereits jetzt aufgestockt wird. Als kleines Vorgeschenk.“ Buffy hörte
den Mann lachen und schluckte schwer. „Jedenfalls erwarte ich dich morgen
wieder zurück. Bis dann.“
Die Nachricht war vorbei und Buffy starrte
auf die teure Maschine.
Das war nicht ihre Welt. Vielleicht unter
anderen Umständen, an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit wäre es möglich
gewesen, aber jetzt hier und heute konnte sie ihn nicht haben. Egal, wie sehr
sie wollte.
Sie seufzte leise und sammelte ihre
Kleidungsstücke auf, die achtlos in der Wohnung verteilt lagen. Wo war ihr
zweiter Turnschuh? Sie musste sich beeilen, bevor sie diese Entscheidung noch
bereuen würde.
Nun war sie angezogen abgesehen von ihrem
Turnschuh. Vielleicht lag er im Schlafzimmer. Sie öffnete die Tür wieder einen
Spalt. Sie erkannte seine hellen Haare im spärlichen Mondlicht, das durch die
Vorhänge ins Zimmer fiel. Er sah wunderschön aus.
Sie schluckte schwer und suchte hastig den
Boden ab.
Er räusperte sich plötzlich und sie hielt
den Atem an. Er würde gleich wach werden. Gut. Sie brauchte den Turnschuh
nicht. Er war sowieso alt gewesen. Die Straßen waren trocken und das Taxi würde
sie direkt nach Hause bringen. Es würde schon gehen.
Sie wagte nicht noch einmal aufzublicken,
aber das Bild von ihrem nackten Geliebten hatte sich in ihr Gedächtnis eingeprägt.
Sie schlich aus dem Zimmer und hörte wieder sein Räuspern. Sie schloss die Tür
leise hinter sich und das Apartment lag wieder in völliger Stille.
~*~
Er wachte auf. Seine Muskeln schmerzten.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, aber es verschwand als er den
Kopf wandte. Sie war fort. Und nicht nur, nicht mehr im Bett, sondern wirklich
fort. Ihre Sachen waren nicht mehr da und ihre Seite war eiskalt.
Er richtete sich auf. Vielleicht hatte sie
eine Nachricht hinterlassen. Er kannte die Antwort, taumelte aber trotzdem
durch seine Wohnung.
Nichts. Neben dem Sofa lag ihr Turnschuh.
Er seufzte. Sie war also gegangen. Ohne ihren Schuh. Cinderella hatte ihren
Turnschuh in seiner Wohnung vergessen. Er würde zum Club fahren. Wieso war sie
einfach abgehauen? Das war nicht gerade fair. Er zog sich an und hatte nicht
einmal Lust zu essen.
Er verließ sein Apartment und achtete kaum
auf den Verkehr als er sich durch die Straßen bewegte. Er erreichte den Club
und als er ihn betrat traf er in der Halle auf Lorne.
„Ach, schön Sie zu sehen.“ Seine Stimme
verriet ihm das exakte Gegenteil. Der Mann funkelte ihn so zornig an, dass man
ihm seine Homosexualität nicht mehr ansehen konnte.
„Lorne, wo ist…“ Doch der Mann unterbrach
ihn.
„Das ist jetzt nicht Ihr ernst, oder?“
Spike betrachtete den Mann verwirrt. „Buffy hat gekündigt. Sie ist weg. Weg
ohne mit mir zu sprechen. Ohne eine Adresse zu hinterlassen.“ Spikes Mund
öffnete sich geschockt.
„Was? Wo ist sie?“ Lorne zuckte gereizt die
Schultern.
„Woher soll ich es wissen. Sie hat eine
verdammte Nachricht da gelassen. Ohne irgendwelche weiteren Informationen. Was
auch immer Sie getan haben, sein Se Stolz. Buffy ist weg.“
Lorne ließ ihn fluchend stehen und Spike
fuhr sich durch die verstrubbelten Haare.
Das
konnte nicht wahr sein. Sie war also wirklich weg. Weg… Beim Klingeln seines
Handys schreckte er zusammen. Ohne Hinzusehen nahm er ab.
„Wo
bleibst du denn, Blondiebär?“ Er seufzte schwer.
„Ich
bin gleich da.“
„Alles
ok?“ Sie klang besorgt.
„Alles
bestens, Harm.“
„Also,
mein Onkel und meine Tante sind angekommen. Beeil dich. Außerdem will der
Schneider noch einmal den Anzug an dir sehen. Lass dir nicht zu viel Zeit und
vielleicht gibt’s du mir mein Geschenk schon eher, was meinst du?“ Sein Blick
war leer und er nickte mechanisch.
„Sicher.“
„Gut.
Beeil dich, Spikey.“
Er
legte auf und wandte sich ab.
Er
würde nach Hause kommen. Er würde den Anzug anziehen und Harmony heiraten. Er
würde Partner werden und eine Menge Geld verdienen. Er würde noch ein teures
unnötiges Geschenk besorgen und sie würde ihm vielleicht einen blasen.
Aber
er würde ihr Gesicht nicht vergessen. Er wünschte, er hätte den Mut sie zu
suchen. Er wünschte, sie würde wiederkommen. Wäre er doch nur jemand anders.
Konnte es sein, dass man eine Entscheidung traf und damit sein gesamtes Glück
verwirken konnte?
Er
wusste es nicht. Er würde es nicht wissen. Er wusste, er würde sie nicht noch
einmal wiedersehen. Ihr perfektes Gesicht, ihr perfekter Körper, ihr
unbeschwertes Gemüt. Er kannte sie nicht und es war seltsam, dass er dennoch
wusste: Sie wäre es gewesen. Die eine. Sie war die eine und er konnte sie nicht
haben. Es brach sein Herz.
Aber
er merkte es kaum als er in sein Auto stieg und mechanisch den Motor startete.
Buffy Summers. Sein Geheimnis. Die Liebe seines Lebens.
~*~
„How hard would it be, if he’s your Prince Charming,
but you’re not his Cinderella…?“
~fin~